Wer Angaben wie hier bei verschiedenen Quellen vergleicht, z.B. die Häufigkeit des Auftretens von Kopfschmerzen, wird sich wundern, warum sie bei der einen Befragung 36 % beträgt, bei der anderen gar 69%. Wo liegt der Fehler?
Eigentlich handelt es sich nicht um einen Fehler. Denn die angeführten Zahlen für „häufiges“ Auftreten und „manchmal“ kann ein Autor zusammenzählen. Das gilt für Augenbeschwerden bei Bildschirmarbeit genauso wie die Zufriedenheit mit der Arbeit.
Aber auch ohne ein solches Vorgehen gibt es zuweilen enorme Unterschiede. So kann man z.B. auf die Frage „Sind Sie mit Ihrer Arbeit zufrieden?“ bis 90% Ja-Stimmen bekommen, oder zu einer stark abweichenden Schlussfolgerung gelangen, wenn man diverse Fragen zur Arbeitszufriedenheit zusammen zählt und die Unzufriedenen summiert. So hatte ich für Arbeitsstühle bis 90% positive Stimmen bekommen, wenn die Frage etwa lautete „Haben Sie einen guten Stuhl?“ Fragt man nach diversen Eigenschaften, die einen guten Stuhl ausmachen, so etwa nach Sitzgefühl, Sitzkissen, Armlehnen etc., werden etwa 50% mit Allem zufrieden sein. Beim gleichen Stuhl, wohlgemerkt.
Deswegen muss man Ergebnisse unterschiedlich lesen, je nachdem wie gefragt wurde. Strenggenommen kann man nur Ergebnisse vergleichen, die mit dem gleichen Fragebogen erzielt worden sind. Ansonsten gilt „Je pauschaler die Frage, desto höher die positiven Antworten. Allerdings nur in Arbeitsumgebungen, die einigermaßen erträglich sind.
Besonders vorsichtig mit Daten muss man sein, wenn der Autor oder jemand anders sie bewertet wiedergibt. So etwa „69% der befragten leiden unter Kopfschmerzen“. Gefragt war aber, ob jemand Kopfschmerzen hat – häufig – manchmal – nie. Der berühmte Spruch „Ich glaube nur Statistiken, die ich selber gefälscht habe“ ist eine hohle Phrase. Meist werden sie mißbräuchlich gedeutet. Davon lebt übrigens die ganze Wirtschaftspresse seit 1786 dem Erscheinen dieses Bildes.